
Nelio Biedermann
(*2003) studiert Germanistik und Filmwissenschaften in Zürich. Seine Familie stammt väterlicherseits aus ungarischem Adel, seine Grosseltern flohen in den 1950er Jahren in die Schweiz. «Lázár» wird in mehr als zwanzig Ländern erscheinen.

«LÁZÁR»
Als Lajos von Lázár im Waldschloss zur Welt kommt, scheint die Welt für die ungarische Adelsfamilie noch in Ordnung. Doch schon bald wirft das Ende des Habsburgerreiches einen Schatten auf ihr luxuriöses Leben, im Zweiten Weltkrieg wird sich Lajos an der Verfolgung der ungarischen Jüd:innen beteiligen, bevor die Familie durch die Enteignung durch die Kommunist:innen alles verliert. In einer poetischen Sprache, mit viel Intensität und doch Leichtigkeit erzählt Biedermann vom Leben der verschiedenen Generationen. Und alle treibt die Frage um, wie man zwischen Versehrtheit und Lebenshunger richtig leben soll.

Dorothee Elmiger
(*1985 in Wetzikon) lebt als freie Autorin und Übersetzerin in New York. Ihre Bücher «Einladung an die Waghalsigen» (2010), «Schlafgänger» (2014) und «Aus der Zuckerfabrik» (2020) wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und vielfach ausgezeichnet.

«DIE HOLLÄNDERINNEN»
Eine bekannte Schriftstellerin erkennt, dass sie an die Grenzen ihres Schreibens gekommen ist. Vor Jahren fuhr sie für ein Theaterprojekt in die lateinamerikanischen Tropen – ein gefragter Regisseur wollte den Fall zweier verschwundener Holländerinnen rekonstruieren. Die Reise in den Dschungel wird für die Gruppe zur Grenzerfahrung. Es entsteht ein Netz von abgründigen Geschichten, die sie einander erzählen. In einem Zustand zunehmender Auflösung stellen sich Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Lebens und den Möglichkeiten der Kunst. Elmiger lotet die Grenzen des Erzählbaren aus und legt zugleich einen Beweis für die ungeheure Kraft der Literatur vor.

Meral Kureyshi
(*1983 in Prizren) kam 1992 mit ihrer Familie in die Schweiz und lebt in Bern. Sie studierte Literatur und Germanistik, gründete das Lyrikatelier und arbeitet als freie Autorin. Ihr erster Roman «Elefanten im Garten» war nominiert für den Schweizer Buchpreis, wurde mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt.

«IM MEER WAREN WIR NIE»
Lili zieht ins Altersheim, und ihre Familie sucht jemanden, der sie regelmässig besucht. Die Ich-Erzählerin willigt ein. Sie und Lilis Enkelin Sophie leben im selben Haus und ziehen gemeinsam deren achtjährigen Sohn Eric gross. Noch verschweigt sie, dass sie wegen einer neuen Stelle bald wegziehen wird, sie ringt mit der verblassenden Freundschaft zu Sophie und mit der Tristesse des Altersheims. Als Lili schliesslich stirbt, wagen die jungen Frauen einen Neubeginn. Kureyshis Roman beschreibt in überraschenden Sprachbildern und anhand kleiner Alltagsszenen die Vielfalt weiblicher, freundschaftlicher, familiärer Lebensentwürfe. Und immer wieder stellt sich die Frage: Welche Wurzeln halten uns, und was drängt uns zum Aufbruch?

Jonas Lüscher
(*1976 in Schlieren) ist Philosoph und Autor. Seine Novelle «Frühling der Barbaren» war u. a. für den Deutschen und den Schweizer Buchpreis nominiert. Der Roman «Kraft» gewann den Schweizer Buchpreis 2017. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er lebt in München.

«VERZAUBERTE VORBESTIMMUNG»
Das jahrhundertalte Thema «Mensch und Maschine» wurde für Jonas Lüscher zu einer existentiellen Erfahrung, als er eine Covid-Erkrankung nur durch die Hilfe modernster Technik überlebte. Dieses geschärfte Bewusstsein der Sterblichkeit zieht sich als roter Faden durch den Roman. Lüscher wechselt zwischen Zeiten, Orten und Erzählperspektiven, erzählt von einem Soldaten im Ersten Weltkrieg, von einer Stand-up-Comedian im Kairo der Zukunft, einem böhmischen Weber und einem Schriftsteller auf Recherche. Ein Buch, das grundlegende Fragen umkreist und dabei erzählerisch neue Wege einschlägt.

Melara Mvogdobo
(*1972 in Luzern) lebte nach einem Pädagogik-Studium in der Dominikanischen Republik, in Kamerun und wieder in der Schweiz. Neben ihren schriftstellerischen Arbeiten unterrichtete sie u. a. traumatisierte Jugendliche 2023 erschien ihr erster Roman «Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden». Sie lebt in Andalusien.

«GROSSMÜTTER»
Der Roman handelt von zwei Grossmüttern, die in ganz unterschiedlichen Welten leben und die doch viel gemeinsam haben. Die eine stammt aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer wohlhabenden Familie in Kamerun. Als junge Frauen haben sie Träume. Sie heiraten, werden gedemütigt und spüren die engen Grenzen, die das Patriarchat ihnen setzt. Doch irgendwann setzen sie sich zur Wehr. In einer überraschenden Parallelführung zweier Leben zeigt Mvogdobo das, was Frauen über Kulturen und Kontinente hinweg verbindet. Das Buch besticht durch die knappe, messerscharfe und zugleich bewegende Sprache ebenso wie durch seine Milieuschilderungen.